In Abhängigkeit von den Einflüssen der Umgebung korrodieren Eisenmetalle wie Stahl unterschiedlich schnell. Mithilfe der Korrosivitätskategorien ermitteln Sie, welche Beschichtungen für Ihren Einsatzbereich den optimalen Korrosionsschutz bieten.
Maßgeblich für den Einsatzbereich der Beschichtungsverfahren mit Nasslack ist die DIN EN ISO 12944. Das anerkannte Regelwerk liefert alle relevanten Informationen für die Beschichtung mit Flüssiglack als Korrosionsschutz für Stahlbauteile.
Dabei geben die Korrosivitätskategorien zuverlässig Auskunft darüber, in welchen Bereichen ein Beschichtungsverfahren eingesetzt werden kann. Das trägt sowohl zur Planungssicherheit als auch zum Substanzerhalt von Bauteilen aus Stahl bei.
Die DIN EN ISO 12944 bietet mehr als einen Überblick über die Korrosivitätskategorien. Sie besteht aus den folgenden Teilen:
DIN EN ISO 12944
Inhalte
DIN EN ISO 12944-1 (Teil 1)
Einleitung und Allgemeines
DIN EN ISO 12944-2 (Teil 2)
Umgebungsbedingungen und deren Einteilung
DIN EN ISO 12944-3 (Teil 3)
Grundregeln der Gestaltung von Stahlbauteilen und -konstruktionen
DIN EN ISO 12944-4 (Teil 4)
Arten von Oberflächen und Möglichkeiten zur Vorbehandlung
DIN EN ISO 12944-5 (Teil 5)
Beschichtungssysteme wie die von ict GmbH
DIN EN ISO 12944-6 (Teil 6)
Laborprüfungen zur Bewertung von Beschichtungen
DIN EN ISO 12944-7 (Teil 7)
Ausführung und Überwachung von Arbeiten zum Korrosionsschutz
DIN EN ISO 12944-8 (Teil 8)
Erarbeitung von Spezifikationen für den Erst- und Folgeschutz
DIN EN ISO 12944-9 (Teil 9)
Beschichtungsstoffe im Offshore-Bereich (bis 2018 in ISO 20340 geregelt)
Die sechs Korrosivitätskategorien in der Übersicht
Für Anwender ist Teil 2 der DIN-Norm besonders wichtig. Hier erfolgt die Einteilung der atmosphärischen Umgebungsbedingungen in die sechs verschiedenen Korrosivitätskategorien.
Einflüsse
Unbedeutend
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: ungeeignet
Innenraum: beheizte Gebäude mit neutraler Atmosphäre, z. B. Verkaufsräume, Hotels, Büros, Schulen
Einflüsse
Gering
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: Atmosphäre mit niedrigem Verunreinigungsgrad, vornehmlich ländliche Gebiete
Innenraum: unbeheizte Gebäude, in denen Kondensation möglich ist, z. B. Sporthallen, Lagerhallen
Einflüsse
Mäßig
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: Stadt- und Industrieatmosphäre mit mäßiger Belastung durch Schwefeldioxid; Küstenatmosphäre mit geringer Belastung durch Salz
Innenraum: Produktionsräume mit hoher Luftfeuchte und mäßiger Luftverunreinigung, z. B. Lebensmittelverarbeitungsanlagen, Molkereien, Brauereien, Wäschereien
Einflüsse
Stark
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: Industrieatmosphäre und Küstenatmosphäre mit mäßiger Belastung durch Salz
Innenraum: Chemieanlagen, küstennahe Werften und Bootshäfen, Schwimmbäder
Einflüsse
Sehr stark
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: Industriebereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit und aggressiver Atmosphäre sowie Küstenatmosphäre mit hoher Belastung durch Salz
Innenraum: Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger Kondensation und mit starker, aggressiver Verunreinigung
Einflüsse
Extrem
Beispiele für typische Umgebungen
Freiluft: Offshore-Bereiche mit hoher Salzbelastung und Industriebereiche mit extremer Luftfeuchtigkeit und aggressiver Atmosphäre sowie subtropische und tropische Atmosphäre
Innenraum: Industriebereiche mit extremer Luftfeuchtigkeit und aggressiver Atmosphäre
Zusätzlich bestehen weitere Korrosivitätskategorien für Bauteile aus Stahl, die ganz oder teilweise im Erdreich oder im Wasser stehen:
Die Korrosivitätskategorien bilden eine wichtige Entscheidungsgrundlage zur Wahl des geeigneten Beschichtungsverfahrens für den Korrosionsschutz.
Die zu erwartende Schutzdauer
Teil 1 der DIN-Norm definiert für jede der Korrosivitätskategorien vier verschiedene Zeitspannen. Die prognostizierte Schutzdauer meint dabei keine Gewährleistungsdauer, sondern gibt die zu erwartende Standzeit für ein Beschichtungsverfahren an. So planen Sie die Fälligkeit der ersten Teilerneuerung und legen die Intervalle für die nötigen Instandsetzungsarbeiten fest.
low: 2 bis 5 Jahre (niedrig) | medium: 5 bis 15 Jahre (mittel) | high: mehr als 15 Jahre (hoch) | very high: mehr als 25 Jahre (sehr hoch)
Die Investition in eine höhere Schutzdauer ist sinnvoll, da sich die höheren Kosten durch längere Intervalle für die Nachbeschichtung amortisieren. Gerne beraten wir Sie umfassend zu diesem Thema.