Anders als Eisenmetalle wie Stahl bildet Aluminium unter Einfluss von Sauerstoff eine Oxidschicht aus, die das Material vor weiterer Korrosion schützt. Allerdings nimmt der natürliche Korrosionsschutz dem Leichtmetall seine optischen Qualitäten. Es wirkt stumpf und grau-weißlich. Im Fassadenbau beispielsweise ist Aluminium beliebt, die natürliche Korrosion aber nur in den seltensten Fällen vom Architekten gewünscht.
Weil die natürliche Korrosion Aluminium anders als Eisenrost hervorragend schützt, haben Experten das Eloxal-Verfahren entwickelt. Dabei wird durch anodische Oxidation gezielt eine Korrosionsschicht erzeugt. Über den künstlichen Vorgang lässt sich die Schichtdicke steuern. Außerdem können auf das Aluminium beim Eloxieren Farben aufgebracht werden.
Das macht ein solchermaßen behandeltes Aluminium in vielen Einsatzbereichen im Innen- und Außenbereich attraktiv.
Die DIN 17611 legt die Anforderungen verbindlich fest
Die DIN 17611 ist ein Regelwerk, das die technischen Anforderungen an Aluminium mit Eloxalschicht verbindlich regelt. Die DIN 17611 besteht aus den folgenden neun Teilen:
- Teil: Anwendungsbereich
- Teil: Normative Verweisungen
- Teil: Lieferqualität
- Teil: Anodisiergerechtes Konstruieren
- Teil: Anodische Oxidation
- Teil: Anforderungen
- Teil: Prüfverfahren
- Teil: Loseinteilung und Prüfumfang
- Teil: Maßnahmen für Transport, Lagerung und Montage
Die Schichtdicken nach DIN 17611
Für den Korrosionsschutz ist die Schichtdicke der Eloxalschicht wichtig. Die DIN 17611 gibt folgende Werte vor:
Kleinste mittlere Schichtdicke
10 µm
Kleinste örtliche Schichtdicke
8 µm
Einsatzbereich und Belastungsfähigkeit
Innenbereich, trocken
Kleinste mittlere Schichtdicke
15 µm
Kleinste örtliche Schichtdicke
12 µm
Einsatzbereich und Belastungsfähigkeit
Innenbereich, zeitweise nass
Außenbereich, ländliche Atmosphäre ohne starke Luftverunreinigungen (nur geringe SO2-Belastungen aus Haus- und Industriefeuerungen)
Kleinste mittlere Schichtdicke
20 µm
Kleinste örtliche Schichtdicke
16 µm
Einsatzbereich und Belastungsfähigkeit
Außenbereich, Stadt- und Industrieatmosphäre (starke SO2-Belastungen aus Verbrennungs- und Industrieabgasen vorhanden)
Kleinste mittlere Schichtdicke
25 µm
Kleinste örtliche Schichtdicke
20 µm
Einsatzbereich und Belastungsfähigkeit
In besonders aggressiver Atmosphäre wie der Kombination von Industrie- und Seeklima mit SO2- und Salzbelastung
Bei der kleinsten örtlichen Schichtdicke ist zu bedenken, dass diese in Nuten wegen der Geometrie der Profile und der Streufähigkeit des Bades niedriger ausfallen kann. Außer in Sonderfällen sollte eine Schichtdicke von 5 µm nicht unterschritten werden. In diesem Fall sind gesonderte Anforderungen zu spezifizieren. Gemäß DIN 17611 liegt die maximale Stärke der Eloxalschicht bei 30 µm. Höhere Schichtdicken sind weniger widerstandsfähig und beeinflussen den Korrosionsschutz des Eloxierens nachteilig.
Starker Korrosionsschutz – Eloxieren gemäß DIN 17611 und Korrosionsschutzlack
Das Eloxal-Verfahren und der Korrosionsschutz mit Nasslack sind starke Partner, die gegenseitig ihre Schutzwirkung verstärken. Das gilt insbesondere für den Bereich der Industriebeschichtung zum Korrosionsschutz. Maßgeblich für den Erfolg ist dabei die korrekte Vorbehandlung des Aluminiums vor dem Eloxieren. Die DIN 17611 stellt in Tabelle 1 folgende Anforderungen:
E0
Entfetten und Desoxidieren
E1
Schleifen
E2
Bürsten
E3
Polieren
E4
Schleifen und Bürsten
E5
Schleifen und Polieren
E6
Beizen
E7
Chemisches oder elektrochemisches Glänzen
E8
Polieren und chemisches oder elektrochemisches Glänzen
Die sorgfältige Vorbehandlung der zu bearbeitenden Flächen und das korrekte Versiegeln der Eloxal-Oberfläche zum Abschluss schaffen beste Bedingungen für eine weitere dauerhaft haltbare Oberflächenveredelung mit Nasslack, die den Korrosionsschutz verstärkt. Hierzu beraten Sie gerne Ihre Experten von ict GmbH.