Die Norm DIN 55633 beschreibt den Korrosionsschutz an Stahlbauteilen mittels Pulverbeschichtung. Maßgeblich ist das Regelwerk für Stahlbauteile aus legiertem und niedriglegiertem Stahl mit einer Mindestdicke von drei Millimetern, die unbeschichtet oder feuerverzinkt zur Pulverbeschichtung kommen und einem Tragfähigkeitsnachweis entsprechend ausgelegt sind.
Die einzelnen Teile der DIN-Norm befassen sich mit den unterschiedlichen Pulverlacken und Pulverbeschichtungssystemen zum Einsatz in verschiedenen Umgebungsbedingungen. Ebenso behandelt sie die Vorbehandlung und Vorbereitung der Metalloberflächen vor dem Beginn des Beschichtungsvorgangs. Die DIN-Norm stellt übersichtlich die zu erwartende Schutzdauer der jeweiligen Schutzsysteme in den einzelnen Einsatzbereichen dar. Auch zeigt sie auf, welche Laborprüfungen zur Qualitätssicherung für folgende Bereiche vorgesehen sind: Bewertung von Beschichtungssystemen, Bewertung der Ausführung von Beschichtungsarbeiten und Überwachung der Beschichtungsarbeiten
Die Erarbeitung der Norm erfolgte durch den Arbeitskreis NA 002-00-10-05-01 GAK „Pulver“ des Unterausschusses NA 002-00-10-05 GUA „Korrosionsschutzstoffe und -systeme, einschließlich Prüfung“ im NAB/NABau-Gemeinschaftsarbeitsausschuss NA 002-00-10 GA „Korrosionsschutz von Stahlbauten“. Diese Norm gilt seit April des Jahres 2009.
Die DIN 55633 im Überblick
Insgesamt acht Teile und ein Anhang bilden die DIN 55633:
Teile der DIN 55633
Inhalt
DIN 55633-1 (Teil 1)
Anwendungsbereich
DIN 55633-2 (Teil 2)
Normative Verweisungen
DIN 55633-3 (Teil 3)
Begriffe
DIN 55633-4 (Teil 4)
Pulverlacke
DIN 55633-5 (Teil 5)
Systeme zur Pulverbeschichtung
DIN 55633-6 (Teil 6)
Oberflächenvorbehandlung und Oberflächenvorbereitung
DIN 55633-7 (Teil 7)
Ausführung der Pulverbeschichtung
DIN 55633-8 (Teil 8)
Laborprüfungen zur Bewertung von Pulverbeschichtungen und -systemen
Anhang A (informativ)
Beschichtungssysteme für Korrosivitätskategorien
Pulverbeschichtung – allgemeine Hinweise
Die zu erwartende korrosive Belastung und die gewünschte Schutzdauer bestimmen darüber, welche Beschichtungssysteme einsetzbar sind. Als industrielle Beschichtung wird die Pulverbeschichtung werkseitig vor der Montage aufgebracht. Denn anders als organische Beschichtungen mit Nasslack ist dieses Beschichtungssystem nach aktuellem Stand der Technik nicht auf Baustellen anwendbar. Für eine einwandfreie Oberflächenveredelung haben die Vorbereitung und die Vorbehandlung der Oberfläche unmittelbar vor dem Beschichtungsvorgang zu erfolgen. Das anschließende Vernetzen muss ebenfalls zügig vorgenommen werden, damit der trockene Pulverlack nicht aufgrund mangelnder Spannung wieder von den Bauteilen abfällt. Die Vernetzung – auch Einbrennen genannt – erfolgt in einem sogenannten Trockner. Die erforderlichen Einbrenntemperaturen und die Standzeiten in der Trocknerkammer richten sich nach dem verwendeten Beschichtungssystem. Pulverbeschichtungen sind grundsätzlich sehr belastbar, allerdings lassen sich Schäden (z. B. nach dem Transport der Bauteile) nur mit Nasslack sanieren und bleiben immer erkennbar.
DIN 55633 und andere Beschichtungsverfahren
Die DIN 55633 bezieht sich allein auf die Beschichtungsstoffe und den Korrosionsschutz an Stahlbauten durch Pulverbeschichtungssysteme. Für das industrielle Pulverbeschichten von sherardisierten oder feuerverzinkten Bauteilen ist die DIN 15773 maßgeblich. Diese Verfahren mit einer „doppelten“ Beschichtung als Korrosionsschutz tragen auch die Bezeichnung Duplex-System. Bei der „doppelten“ Beschichtung schützt die Pulverbeschichtung die Zinkschicht vor der Oxidation. Gleichzeitig sind Beschädigungen an der Pulverlackfläche weniger problematisch, solange die darunterliegende Zinkschicht intakt bleibt.
Falls Sie am Regelwerk für das organische Beschichten (mit Nasslack) von unbehandelten oder feuerverzinkten Stahlbauteilen interessiert sind, finden Sie alle Informationen in der DIN EN ISO 12944. Gerne beraten Sie auch unsere Mitarbeiter persönlich.